Kontrolle über die eignen Daten: Schwarz-Gruppe baut KI-Rechenzentrum im Spreewald
Für Dienstag haben Deutschland und Frankreich zu einem Gipfeltreffen für "digitale Souveränität" geladen - am Montag zeigte bereits die Schwarz-Gruppe, was darunter zu verstehen ist: Der Konzern hinter Lidl und Kaufland baut im Spreewald auf rund 13 Hektar Fläche ein riesiges Rechenzentrum für elf Milliarden Euro. Sein Unternehmen wolle seine Daten "niemals in die Hände Dritter geben", sagte der Ko-Chef der Schwarz-Digitalsparte, Rolf Schumann. Deshalb brauche es eine eigene Dateninfrastruktur.
Bundesdigitalminister Karten Wildberger (CDU) begrüßte diesen Ansatz beim Spatenstich in Lübbenau: "Deutschland braucht Rechenpower, wenn wir in der ersten Liga bei Künstlicher Intelligenz mitspielen wollen." Das geplante Rechenzentrum sei mit einer Anschlussleistung von 200 Megawatt "eines der größten in Europa und dafür herzlichen Glückwunsch", sagte Wildberger.
Der erste Bauabschnitt des "Schwarz Digits Datacenter" soll bis Ende 2027 fertiggestellt werden. Die Schwarz-Gruppe sprach von einem "zentralen Meilenstein auf dem Weg zu einer unabhängigen, sicheren und leistungsfähigen digitalen Infrastruktur in Deutschland und Europa".
Im Regelbetrieb soll das Rechenzentrum den Angaben nach "vollständig mit Grünstrom betrieben" werden. Zudem werde ab 2028 Serverabwärme in das städtische Fernwärmemetz eingespeist - 75.000 Haushalte sollen so mit versorgt werden. "Damit trägt das Rechenzentrum nicht nur zur digitalen, sondern auch zur ökologischen Infrastruktur der Region bei", erklärte der Konzern.
Nach Unternehmensangaben ist das Rechenzentrum in erster Linie für den Eigenbedarf der Schwarz-Gruppe gedacht. Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) hofft aber darauf, dass auch für die öffentliche Hand Kapazität zur Verfügung gestellt werde. "Auch die kommunale Ebene hat ein Interesse, dass ihre Daten sicher gespeichert sind." Sicher heiße hier: nach europäischen Datenschutzstandards.
Christian Müller, zweiter Ko-Chef von Schwarz Digits, sagte der "Bild"-Zeitung, Daten seien "das Öl des 21. Jahrhunderts, der neue Code, in dem alles Wissen steckt". Das Unternehmen möchte, "dass Daten dort gespeichert sind, wo Gesetze und Werte identisch sind mit ihren Unternehmenswerten". Die Schwarz-Gruppe habe 2017 angefangen, eine eigene Cloud zu entwickeln, sagte Schumann. In dieser Cloud seien Waren, Preise und Kundendaten gespeichert.
"Jeder will zu Recht wissen, wer auf seine Daten zugreift und was mit den Daten passiert", führte Müller aus. Mit Daten würden KI-Modelle trainiert, "und somit fließt Wissen ab und Schutz fällt weg". Die Schwarz-Gruppe wolle ihren Kunden versprechen, dass mit ihren Einkaufsdaten nur das passiert, was zuvor vereinbart wurde, wie beispielsweise personalisierte Angebote. "Da kommt dann eben nicht irgendwann Werbung von anderen."
Schumann sagte der "Bild", Wissen und Bildung sei die größte Ressource, die Deutschland habe. "Wenn man diese Bildung nutzt, Wissen generiert, Geschäftsideen hat - dann sollte man dies nie aus der Hand geben." Gerade in der aktuellen geopolitischen Lage heiße das große Thema Überlebensfähigkeit. "Einfach gesprochen: Wenn ich 100 Prozent abhängig bin und jemand schaltet etwas ab - dann ist es nicht mehr da, dann sind die Daten weg." Für diesen Fall der Fälle gelte es vorbereitet zu sein.
Deutschland und Frankreich veranstalten am Dienstag ein gemeinsames Gipfeltreffen zum Thema "digitale Souveränität". Berlin und Paris richten sich explizit gegen die Dominanz insbesondere von US-Konzernen im Digitalbereich. Die Schwarz-Gruppe will ihr Projekt bei dieser Gelegenheit noch einmal vorstellen.
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